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Arbeiten mit Fingerspitzengefühl

Die Kampfmittelexperten von EGGERS suchen in der HafenCity nach Bombenblindgängern

Die HafenCity wächst weiter: Im jüngsten Stadtteil Hamburgs ist auch 2017 wieder viel passiert. Eines der Großprojekte ist das Quartier rund um den östlichen Baakenhafen. Hier soll ein nachhaltiges „urbanes Dorf“ inmitten der Großstadt entstehen – mit mehr als 1.000 Sozialwohnungen. Zudem ist geplant, dort das höchste Holzhaus Deutschlands mit 19 Geschossen zu bauen. Vorher müssen aber Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Denn wie viele Bereiche des Hafens wurde auch der Baakenhafen während des Zweiten Weltkriegs von alliierten Bomben getroffen. Aus diesem Grund untersucht EGGERS Kampfmittelbergung den Baugrund in der zukünftigen Lucy-Borchardt-Straße am Versmannkai-Ost auf Bombenblindgänger. Die EGGERS-Teams arbeiten bei diesem Projekt im Auftrag der HafenCity GmbH sehr eng Hand in Hand: Die alte Kaiplatte einschließlich Kranbahn wurde bereits von EGGERS Tiefbau zurückgebaut. Im angrenzenden Baufeld wird von EGGERS Umwelttechnik der Baakenhafen mit Sand eingespült. Zurzeit sind Bauleiterin Meike Bihler und ihr zehnköpfiges Team aber noch mit der Suche nach verborgenen Kampfmitteln beschäftigt. Die Blindgänger werden hinter der Überbauung von 1979/1980 vermutet. Die Arbeiter müssen zehn bis 15 Meter tief bohren, um an die relevanten Messwerte zu gelangen. „Das ist sehr aufwendig“, sagt Meike Bihler. „Wir arbeiten mit elektromagnetischen Sonden. Mithilfe von Bohrschnecken werden in einem Abstand von 1,2 Metern Löcher in den Baugrund gebohrt. Über verschieden lange Plastikrohre werden dann die Sonden in den Boden gebracht. Die Messungen werden anschließend ausgewertet. „Die Arbeit ist hart“, berichtet die Bauleiterin. „Die Geräte sind sehr schwer. Die kleinste Bohrschnecke wiegt allein 70 Kilo. Das kann nicht jeder machen.“ Insgesamt werden am Versmannkai-Ost 5.500 Bohrungen durchgeführt. Hat sie manchmal Angst, wenn sie darüber nachdenkt, was unter ihren Füßen womöglich lauert? „Wenn ich mir darüber immer Gedanken machen würde, könnte ich meinen Job nicht machen“, sagt die großgewachsene Frau mit den strahlenden Augen. Während der alltäglichen Arbeit stehen andere Herausforderungen im Vordergrund. Auf Tiefe der ehemaligen Hafensohle versperren zum Beispiel immer wieder Kesselschlacke oder versenkte Objekte den Weg. Zudem behindern Holzpfähle der ehemaligen Kranbahn die Bohrungen. Auch das „Schietwetter“ der letzten Wochen macht der Kampfmittelbergung Probleme: „Wir hatten schon drei Komplettüberschwemmungen auf der Baustelle“, berichtet Meike Bihler. „Das kostet uns jedes Mal circa drei Tage Zeit: zwei Tage, bis das Wasser versickert ist, und einen Tag zum Aufräumen.“ Trotzdem ist das Team zuversichtlich, dass die Arbeiten bis zum veranschlagten Termin Ende März abgeschlossen sind.

Bildquelle: Sebastian Engels

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